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Günther Frieß übergibt Präsidentschaft im Kreisnarrenring Obernburg
Karnevalistische Entwicklung 25 Jahre mitgestaltet - Othmar Morczinczyk übernimmt

2021 KNR Wechsel

Der scheidende Präsident des Kreisnarrenring Obernburg, Günther Frieß (links) übergibt die Präsidentschaft
an seinen Nachfolger Othmar Morczincyk (rechts)   Foto: © Christel Ney

 

Nach 25 Jah­re im Prä­si­di­um geht beim Kreis­nar­ren­ring Obern­burg ei­ne Ära zu En­de: Gün­t­her Frieß reicht sei­ne Nar­ren­kap­pe aus ge­sund­heit­li­chen Grün­den wei­ter. Bei der Ge­ne­ral­ver­samm­lung am Mitt­woch, 28.07.2021 in der Narr­hal­la in Nie­dern­berg zog er ein Re­sü­mee. 1996 hat­te er das Amt des Zwei­ten Prä­si­den­ten über­nom­men, seit 2002 war er dann das of­fi­zi­el­le Ge­sicht des Nar­ren­rings.

 

Zu Beginn seiner Tätigkeit waren noch Brauchtums-Veranstaltungen wie Elferratssitzungen, Kappenabende, Prinzenwecken und kleinere, örtliche Faschings-Umzüge üblich, erinnerte er sich. Das spiegelt sich auch in der Satzung wieder, die festlegt, dass die Vereinigung der Pflege und Förderung des traditionellen Fastnachts-Brauchtum im Altlandkreis Obernburg dient.

 

Veranstaltungen im Wandel

Bei den Prunk- und Elferratssitzungen trugen die Gäste seinerzeit festliche Abendgarderobe, keinerlei Kostümierung. Es waren gereimte Büttenreden zu hören, Gardetänze zu sehen, aber auch schon Auftritte von Frauen-Tanzgruppen und Männerballett. Die Kappenabende, meist in örtlichen Gaststätten, waren geprägt von einer lockeren Stimmung. Zur musikalischen Unterhaltung reichten ein oder zwei Schifferklavier-Spieler. Das gesamte Publikum war närrisch gekleidet und sang die Faschingslieder mit.

In einigen Orten gab es Prinzenpaare, die noch in Pferdekutschen sitzend durch den Ort zogen, natürlich in Begleitung ihrer närrischen Untertanen. Jeder Ort hatte seinen Schwerpunkt zum Thema Fasching.

Inzwischen habe sich einiges verändert, so Frieß. Das Publikum möchte statt Brauchtum mehr Partystimmung und Show. Darauf haben die Vereine reagiert und bieten nun zwei Sitzungstypen an. Die eine Variante orientiert sich an der ursprünglichen Sitzung mit Elferrat, Büttenrednern, Gardetänzen, Frauengruppen und Männerballetts. Verstärkt werden jetzt aber auch Partyveranstaltungen angeboten mit Moderator, Musik non Stop, die nur durch Showauftritte unterbrochen werden.

 

Positive Jugendarbeit

Positiv habe sich die Jugendarbeit entwickelt. So gibt es inzwischen schon Jugendsitzungen die ausschließlich von Akteuren dargeboten werden, vom Kindergarten- bis zum Teenageralter.

Kritisch sieht Frieß die Dinge, die zusätzlich die Vereine belasten: die jährlich steigende Gema-Gebühren, die bei jedem Auftritt und Stimmungshit, ja sogar bei jeder Trainingsstunde gezahlt werden müssen. Der Bürokratismus sei im Vergleich zu früher enorm gestiegen. Großveranstaltungen wie etwa der Kreiskarnevalszug müssen bei unterschiedlichen Behörden beantragt werden und können nur durchgeführt werden, wenn vorher das Straßenbauamt, der Tüv, die Polizei und die Rettungsdienste mit ins Boot geholt wurden. Die Auflagen, mit denen dann die Veranstaltungen durchgeführt werden, werden nicht von Behörden oder Ämtern kontrolliert, sondern an die antragstellenden Vereine weiter delegiert.

Eine weitere Unsitte macht sich breit. Die musikalische Lautstärke bei Umzügen ufere dermaßen aus, dass Zuschauer Gehörschutz tragen und traditionelle Musikkapellen auf eine Teilnahme verzichten.

Was bleibt nach 25 Jahren? Die gute Zusammenarbeit mit den Vereinen, Gemeinden und Behörden hat Frieß über all die Jahre viele Bekanntschaften und große Erfahrung beschert. »So bestehen noch heute Freundschaften zu karnevalistischen Urgesteinen aus unser Region«, erzählt er mit Stolz.

Zum 55-jährigen Bestehen erhält Günther Frieß die höchste Auszeichnung, die der Fastnachtsverband Franken zu vergeben hat, den »Till von Franken«. Diese Auszeichnung trägt auch der neu gewählte Präsident Othmar »Otti« Morczinczyk. Ein Vollblut-Fastnachter, der seit 1979 auf der Bühne steht als Büttenredner, Tänzer im Männerballett, Gardist und Sänger. Sein Lob für Günther Frieß: »Mit ihm verlieren wir einen kompetenten Präsidenten, der den Kreisnarrenring sehr weit nach vorne gebracht hat.«

 

Unsichere Perspektive

Als Vorsitzender des Niedernberger Carnevalvereins und in seiner Doppelrolle geht Othmar Morczinczyk noch nicht planbaren Faschingszeiten entgegen. Ein Ausblick lässt die Teilnehmervereine recht ratlos sein. Großveranstaltungen seien momentan nicht erlaubt. Woanders würden jedoch Veranstaltungen mit 10 000 Teilnehmern zugesagt. Es heiße, es gäbe keinen Lockdown mehr. Doch das sei auch nicht sicher. Die Frage sei auch, mit welchen Auflagen Fasching stattfinden könne. Da nichts absehbar sei, müsse man abwarten - zunächst einmal bis September, bevor man Planungen aufnehmen könne.

 

Hintergrund
 

Der neu gewählte Vorstand im Kreisnarrenring Obernburg setzt sich wie folgt zusammen: 1. Kreispräsident Othmar Morczinczyk, 2. Kreispräsident Marion Deckert, 1. Kreisschatzmeister Werner Schmitt, Schriftführerin Tanja Knieriem, Jugendleiter Eckhard Bein und Stefan Wießler, Webmaster und Internetbeauftragter Kurt Kraus, Kassenprüfer Stefan Wießler und Uwe Meister.

 

Text: Christel Ney

 

Im Ironimus der Main-Echo Ausgabe vom

02.08.20221 stand zu lesen:

2021 ironymus KNR Neuwahl             2021 KNR Wechsel Sänfte